pusdorf.info – Erinnerung an Reichsprogromnacht

Moses Freudenberg Weg 3x2Erinnerung an Reichsprogromnacht vor 85 Jahren

Die Pusdorfer Friedensgruppe hat zum 85. Jahrestag der so genannten Reichsprogromnacht die Namensschilder des Moses-Freudenberg-Weges in Woltmershausen mit Blumengestecken geschmückt. Moses Freudenberg betrieb eine Manufakturwarenhandlung in Woltmershausen und war wie viele andere Jüdinnen und Juden von den Ausschreitungen in der Nacht zum 10. November 1938 betroffen.

In der Nacht zum 10. November 1938 fand die Verfolgung jüdischer Mitmenschen im Dritten Reich ihren ersten grausamen Höhepunkt. Allein in Bremen kostete die Judenverfolgung in jener Nacht fünf Menschen das Leben, mehr als in jeder anderen Stadt. In ganz Deutschland wurden über 100 Menschen ermordet und zahlreiche Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört.

In Woltmershausen war die Manufakturwarenhandlung von Moses Freudenberg betroffen, die sich in der Nähe des heutigen Pusdorfer Marktplatzes befand.

An Freudenberg erinnert seit 2011 ein Weg im Stadtteil, der nach ihm benannt wurde. Zum 85. Jahrestag der Pogromnacht schmückte die Pusdorfer Friedensgruppe die Pfähle der Straßennamensschilder mit Blumengestecken. „Auch heute noch steckt in vielen Köpfen fremdenfeindliches und antisemitisches Gedankengut,“ bedauern die Friedensaktivisten und rufen zum friedlichen Miteinander der Menschen auf. Die Gruppe erklärt, dass schon Jesus Christus darauf hingewiesen habe, Fremde aufzunehmen, was ein Akt tätiger Nächstenliebe sei (Matthäus-Evangelium, 25, 31 f.). Zudem sei Deutschland auch aufgrund seiner Geschichte geradezu verpflichtet, Geflüchteten zu helfen, heißt es in einer Pressemitteilung der Pusdorfer Friedensgruppe. Das habe der ursprüngliche Geist des Grundgesetzes vorgesehen, denn viele Menschen konnten das Dritte Reich nur durch Flucht und Aufnahme im Ausland überleben, so auch Moses Freudenberg.

KURZINFOS ÜBER MOSES FREUDENBERG:

  • Geb. 23.2.1860 in Lilienthal, anschließend in Ottersberg gewohnt. 1910 schloss der Kaufmann Moses Freudenberg sein Geschäft in Ottersberg und zog nach Bremen.
  • Dort Manufacturgeschäft in der Woltmershauser Straße 324/326,
  • Verheiratet mit Emilie Freudenberg geb. Levisohn (gest. 11.10.1934), mit der er 8 Kinder hatte.
  • Moses wurde in der Reichspogromnacht mit seiner Tochter Martha verhaftet.
  • Fenster eingeschlagen. Polizist bereit gestellt, um Plünderung zu vermeiden.
  • Bekam Entschädigung für sein Warenlager. Laden im November 1938 abgemeldet.
  • Hat dann noch in der Straße Außer der Schleifmühle gewohnt.
  • Ist am 21. Februar 1939 nach Großbritannien ins Exil gegangen.
  • Gestorben am 26. Mai 1946. War ein angesehener und beliebter Mann.

Ein Beitrag der Pusdorfer Friedensgruppe, geschrieben von Joachim Fischer.


 Weiter mit der Übersicht ...

Was man wissen sollte

Pusdorf.info wird ehrenamtlich von Mitgliedern eines sozialen Arbeitskreises in Woltmershausen und Rablinghausen betreut. Es werden keine wirtschaftlichen Interessen verfolgt, und es bestehen keine Verbindungen zu Unternehmen, Parteien, Behörden oder sonstigen Institutionen.    ... mehr

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.